Läute

Läute

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Lau|te ['lau̮tə], die; -, -n:
Zupfinstrument mit ovalem, an einer Seite spitz zulaufendem, bauchigem Resonanzkörper und einem Griffbrett mit kurzem, meist abgeknicktem Hals.

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Lau|te 〈f. 19; Mus.〉 Zupfinstrument mit ovalem, an einer Seite spitz zulaufendem, bauchigem Resonanzkörper ● (die) \Laute schlagen 〈poet.〉; \Laute spielen [<spätmhd. lute <afrz. leut (nfrz. luth) <arab. al-'ud „das Holz“]

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Lau|te, die; -, -n [spätmhd. lūte < afrz. lëut, aprovenz. laiut, lahut < arab. al`ūd, eigtl. = Holz(instrument)]:
Zupfinstrument mit 6 od. 11 Saiten über einem hölzernen Resonanzkörper in der Form einer halben Birne, einem Griffbrett mit Bändern u. kurzem, meist abgeknicktem Hals:
[die] Laute spielen, schlagen;
ein Lied auf, mit der L. begleiten;
Lieder zur L. singen.

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Laute
 
[spätmittelhochdeutsch lute, durch romanische Vermittlung von arabisch al'ūd, eigentlich »Holz(instrument)«], Oberbegriff für alle aus einem Saitenträger (Hals) und einem Resonanzkörper zusammengesetzten Saiteninstrumente, bei denen die Saitenebene parallel zur Decke des Resonators liegt. Sie werden unterschieden in Bogenlauten (z. B. der afrikanische Pluriarc), Jochlauten oder Leiern (z. B. griechisch Lyra, Kithara, germanisch Rotta) und Stiellauten. Bei den Stiellauten ist der Saitenträger ein einfacher Stiel, der entweder durch das Korpus hindurchgesteckt ist (Spießlaute, z. B. arabisch Rabab) oder an das Korpus angesetzt ist (Halslaute). Die Halslauten werden unterschieden nach der Korpusform (Schalenhalslaute, z. B. Mandoline; Kastenhalslaute, z. B. Gitarre und Violine) oder aber nach dem Verhältnis von Korpusgröße und Halslänge (Kurzhalslaute, z. B. europäische Laute, arabisch Ud, chinesische Pipa; Langhalslaute, z. B. Tanbur, Colascione, Domra, Balalaika). Die europäischen Laute wird wegen ihres charakteristischen abgeknickten Wirbelkastens auch »Knickhalslaute« genannt.
 
Der älteste Lautentyp, die Langhalslaute, ist in Mesopotamien seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. nachweisbar und kam um 1650-1540 v. Chr. nach Ägypten. Auf Reliefs und Wandmalereien des Neuen Reichs (1552-1070) wird sie mit kleinem mandelförmigem Resonanzkörper und einem wirbellosen Hals mit Bünden dargestellt. Die meist zwei Saiten wurden mit einem Plektron gezupft. Die vermutlich aus Asien stammende Kurzhalslaute taucht erstmals in Ägypten um 1300 v. Chr. auf. Die europäische Laute ist ein Zupfinstrument mit einem aus dünnen Holzspänen zusammengesetzten Resonanzkörper in Form einer halbierten Birne, einem kurzen Hals und einem fast rechtwinklig abgeknickten Wirbelkasten mit seitenständigen Wirbeln. Das Griffbrett ist mit Bünden versehen, das Schallloch in der Decke mit einer Rosette verziert. Die Saiten (meist aus Darm) sind unten an einem Querriegel befestigt, der auch als Steg dient. Dieses Instrument entwickelte sich im 13./14. Jahrhundert in Spanien aus dem Ud, der mit den Arabern im Hochmittelalter dorthin gelangt war. Sie hatte zunächst vier Saiten in Quartstimmung und wurde bis um 1500 mit Plektron gespielt. Ab dem 16. Jahrhundert war die Laute meist sechschörig, die Normalstimmung A—d—g—h—e1—a1. Um 1640 verbreitete sich die von D. Gaultier eingeführte Stimmung A—d—f—a—d1—f1 (»nouveau accord«). Im 17. Jahrhundert wurden Lauten mit 8-11 Chören häufiger. Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts fügte man einzelnen Lauten Bordunsaiten hinzu, die neben dem Griffbrett liefen und nicht abgegriffen werden konnten. Dadurch entstanden die Erzlauten Theorbe und Chitarrone.
 
Die Laute des 20. Jahrhunderts ist ein Bastard (»Lautengitarre«) mit Lautenkorpus, Gitarrengriffbrett, 14 Bünden, leicht geschwungenem Wirbelkasten und seitenständigen Wirbeln mit 6 einfachen Saiten (E—A—d—g—h—e1).
 
Die Blütezeit der Laute lag im 16./17. Jahrhundert. Aufgrund ihrer Eignung zur Polyphonie und zu akkordischem Spiel entsprach ihre damalige Bedeutung etwa der der Klavierinstrumente im 18. und 19. Jahrhundert. Die Präludien, Fantasien, Toccaten, Tanz- und Liedsätze umfassende solistische Literatur wurde in Lautentabulatur (Tabulatur) notiert. Die Lautenmacher standen in ebenso hohem Ansehen wie die Geigenbauer. Im 17. Jahrhundert ist besonders J. Tielke in Hamburg bekannt geworden. Im Zusammenhang mit der Pflege älterer Musik gewinnt die Laute im 20. Jahrhundert wieder an Bedeutung (J. Bream, K. Ragossnig).
 
 
P. Päffgen: L. u. L.-Spiel in der ersten Hälfte des 16. Jh. (1978);
 K. Ragossnig: Hb. der Gitarre u. L. (1978);
 E. Pohlmann: L., Theorbe, Chitarrone. Die L.-Instrumente, ihre Musik u. Lit. von 1500 bis zur Gegenwart (51982).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Kithara, Harfe und Laute: Instrumente der griechischen Musik
 

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Lau|te, die; -, -n [spätmhd. lūte < afrz. lëut, aprovenz. laiut, lahut < arab. al`ūd, eigtl. = Holz(instrument)]: Zupfinstrument mit 6 od. 11 Saiten über einem hölzernen Resonanzkörper in der Form einer halben Birne, einem Griffbrett mit Bändern u. kurzem, meist abgeknicktem Hals: [die] Laute spielen, (veraltet:) schlagen; ein Lied auf, mit der L. begleiten; Lieder zur L. singen.

Universal-Lexikon. 2012.

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